Montag, 31. Dezember 2012

Synapse: Drogenwirkung und Sucht, Opioidrezeptor

Synapse: Drogenwirkung und Sucht, Opioidrezeptor


Kurze Erklärung zum Vorgang der Synapse:


Die Erregungsweiterleitung in einer Synapse geschieht zunächst aufgrund eines Aktionspotenzials, das vom Axon ins das Endknöpfchen führt. Dieses Aktionspotenzial führt zu einem Öffnen der Calciumionenkanäle. Dadurch fließen Calciumionen in das präsynaptische Neuron. In der präsynaptischen Zelle befinden sich bereits Vesikel. Diese sind präsynaptische Bläschen, in denen Transmitter (Informationsüberträger) wie zum Beispiel Acetylcholin, Noradrenalin, Serotonin, Epinephrin und Dopamin enthalten sind. Durch die Calciumionen „wandern“ die Vesikel immer weiter auf die präsynaptische Membran zu, mit der sie letztendlich verschmelzen. Hierbei werden die Transmitter in den synaptischen Spalt abgegeben, in dem sich bereits Na+-Ionen befinden. Die Transmittermoleküle gehen für kurze Zeit eine Bindung mit den Rezeptorproteinen an der postsynaptischen Membran ein, um so die Na+-Ionenkanäle zu öffnen und Na+-Ionen durch die Kanäle durchfließen zu lassen. Die postsynaptische Zelle wird durch das Einfließen der Na+-Ionen zunehmend positiver, da eine Depolarisation stattfinden.
Um eine Dauererregung bzw. Dauerwirkung der Transmitter im synaptischen Spalt zu verhindern, müssen diese durch Enzyme schnell wieder abgebaut werden. Die gespaltenen Transmittermoleküle können die Natriumionenkanäle nicht mehr aktivieren und werden wieder in das Endknöpfchen aufgenommen, um wieder synthetisiert zu werden.
 

Wirkung von Drogen in der Synapse:


Definition  von  Drogen:
Heutzutage versteht man unter Drogen Substanzen, die entweder als Reinstoff oder als Stoffgemisch benutzt  auf das Nervensystem des Menschen einwirken und dabei die Stimmung, Wahrnehmung und Gefühle des Konsumenten verändern.
Kompliziert wird es allerdings bei der Einordnung von Opium. Das Opium ist eine aus dem Schlafmohn gewonnene Rauschdroge.  Als Rohopium ist es definitiv als Droge zu bezeichnen, jedoch werden einige daraus gewonnene Extrakte wie das Morphium für arzneiliche Zwecke benutzt.

Da Drogen ein Suchtpotential besitzen und die Konsumenten regelrecht drängen mehr zu sich zu nehmen, können sie auch als Suchtmittel bezeichnet werden.
 
Wirkung der Drogen auf die Neurotransmitter:

Drogen wirken, indem sie die Funktionsweise eines oder mehrerer Transmitter beeinflussen. Dies kann auf 5 verschiedene Arten geschehen:
1.       Die Ausschüttung der Transmitter wird verstärkt oder verringert, sodass größere oder kleinere Mengen der Transmitter in den synaptischen Spalt gelangen. Speed oder auch Opiate beeinflussen zum Beispiel die Transmitterausschüttung .  Opiatrezeptormoleküle werden zum Beispiel auf Schmerzfaser- Synapsen gefunden und können den Schmerz eines Menschen lindern, indem sie die Transmitterausschüttung, die für den Schmerz sorgt, senken und somit die Schmerzschwelle des Menschen erhöhen.

2.       Speed kann nicht nur die Transmitterausschüttung verringern oder verstärken, sondern auch den Abbau von Transmittern unterbrechen bzw. stoppen. So bleiben die Transmitter im synaptischen Spalt und führen zu einer Dauerwirkung bzw. Dauerregung.
 
3.       Die Transmittermoleküle können nicht mehr durch die wieder aufnehmenden Enzyme zum Axon zurück transportiert werden. Auch hier ist die Folge eine Dauererregung im synaptischen Spalt, da zwar mehr Transmittermoleküle in den synaptischen Spalt fließen aber keine zurück in den Endknopf befördert werden. Kokain verhindert zum Beispiel die Wiederaufnahme des Transmitters Dopamin. Dadurch steigt die die Dopaminkonzentration im synaptischen Spalt. Dopamin führt zu Antriebssteigerung und Motivation.

4.       Es können auch Transmittermoleküle durch Drogen nachgeahmt werden wie zum Beispiel durch Cannabis. Cannabis bindet sich an den Rezeptor der präsynaptischen Zelle und verhindert somit die Bindung von Transmitter und Rezeptor.

5.       Die Produktion von Transmittermoleküle wird von Drogen gehemmt.


Die Beeinflussung des Gehirns beim Konsum von Drogen:

Das Gehirn ist in verschiedene Bereiche geteilt, die jeweils eine andere Funktion haben. So gibt es Bereiche für das Empfinden oder auch Bereiche für die Bewegung usw. Jeder Gehirnbereich hat eine andere Zusammensetzung von Neuronen und auch von Neurotransmittern, da jeweils andere Neurotransmitter für eine Funktion gebraucht werden.
Durch den Konsum von Drogen gelangen diese über das Blut zum Gehirn. Die Wirkung einer Droge ist abhängig von bestimmten „Voraussetzungen“ im Körper:
1.       Sie ist abhängig von den Neurotransmittern, die beeinflusst werden.

2.       Auch spielen die Gehirnbereiche, in denen die Transmitter sich befinden, und ihre Funktion, die von den Gehirnbereichen gesteuert wird, eine große Rolle.
 
Die meisten Drogen beeinflussen nicht nur ein, sondern mehrere Neurotransmitter.

 

Wie funktioniert Sucht?


Die Sucht ist nicht nur auf die Einnahme von Drogen begrenzt. Es gibt auch Spielsucht, Magersucht, Arbeitssucht usw. Jedoch sind all diese Süchte mit der Drogensucht gleichzusetzen, da bei allen Süchten der Transmitter Dopamin ausgelöst wird.
Es handelt sich hierbei um eine Störung des Belohnungszentrums im Nucleus Accumbens, einem Bereich des Gehirns. Dieser befindet sich im Vorderhirn und ist für die Belohnung nach jeder Handlung eines Menschen zuständig. So wird zum Beispiel nach einem Erfolgserlebnis Dopamin ausgestoßen, das sich dann an den Rezeptor bindet. Dadurch werden Erregungspotenziale an andere Gehirnbereiche weiter geschickt, die zu Glücksgefühlen eines Menschen führen.
Das Belohnungszentrum kann durch alles Mögliche aktiviert werden: Essen, Sex, Sport etc. So wird der Mensch ständig motiviert bestimmte Handlungen zu wiederholen, da er aufgrund der Glücksgefühle wieder diese Erfahrungen machen möchte.
Drogen stimulieren den Menschen bis zu zehnmal mehr als Essen. Aufgrund dessen entscheiden sich viele eher für den Drogenkonsum, um ein schnelles und langanhaltendes Glücksgefühl zu erreichen.
Auch bei Tierversuchen wurde bereits erkannt, dass sich das Tier (Maus in diesem Fall) eher für die Drogen entscheidet als für seine Nahrung, wenn man ihm beides zugänglich macht. Das Lebewesen vernachlässigt essentielle Dinge für den Drogenkonsum. Dies führt zu vielen Problemen wie zum Beispiel Unterernährung oder sogar zum Tod.
Hinzu kommt, dass bei der physischen Abhängigkeit nach mehrmaligem Konsum der Droge eine erhöhte Toleranz ihr gegenüber auftritt, was zu einer Erhöhung der Dosis führt bzw führen muss. Man befindet sich in einem Teufelskreis, aus dem man sich nur schwer freiwillig befreien will, da die psychische Abhängigkeit nach diesen Glücksgefühlen viel zu wichtig für den Konsumenten von Drogen ist. Außerdem kann das abrupte Aufhören des Konsums zu Entzugserscheinungen führen oder auch zu Organproblemen, da der gewöhnte Stoff nicht mehr im Körper zu finden ist.



 

Opioidrezeptoren


In den 1980er Jahren fand man heraus, dass Nervenzellen Rezeptoren besitzen, an die Opiate direkt binden können. (Opioidrezeptoren, auch Opiatrezeptoren genannt) Daraus schloss man, dass es im Nervensystem Transmitter geben muss, die diese Rezeptoren zur Signalübertragung benutzen. Doch man fand keine morphiumstrukturähnliche Transmitter im Nervensystem. Erst einige Jahre später entdeckte man eine Gruppe von Peptiden, die sich an die Opioidrezeptoren binden können. Man nennt diese Peptide Neuropeptide. Man gab ihnen auch den Namen Endomorphine, was heute als Endorphine bekannt ist. Neben dem wichtigeren Beta-Endorphin gibt es auch die Enkephaline, die sich ebenfalls an die Opioidrezeptoren binden können. Die Transmitterwirkung dieser Stoffe ist hemmend.
Da Opiate Schmerzen lindern, muss die hemmende Wirkung von Endorphinen dadurch erklärt werden, dass sie Nervensignale hemmen. Diese Nervensignale werden auch von einem Transmitter übertragen. Dieser Transmitter heißt „Substanz P“, P wie „Pain“, da er Schmerz weiterleitet. Dieser Transmitter wird vor allem in den Nerven gefunden, die  die Sinneswahrnehmung vom Körper zum Rückenmark leiten. Die Substanz P wirkt auf Schmerzfasern im Nervensystem erregend, während die Endorphine und die Enkephaline hemmend wirken. Das bedeutet, dass durch die Substanz P Schmerz gefühlt wird, wohingegen die Endorphine den Schmerz lindern.
Ein gleichzeitiges Auftreten von der Substanz P und den Endorphinen oder den Enkephalinen führt zu einer kontrollierten Schmerzwahrnehmung.
Durch die Zuführung (?) von Opiaten wird die endogene(innere) Endorphinproduktion eingestellt, da die Opiate jetzt die Substanz P regulieren.  Wird jedoch die Zuführung(?) von Opiaten gestoppt bzw. unterbrochen, nimmt die Substanz P ihren eigentlichen Platz am Rezeptor ein, sodass der Mensch wieder Schmerz fühlen wird. Diese Entzugserscheinungen können erst nach und nach durch die endogene( eigene,innere) Produktion von Endorpginen oder Enkephalinen beseitigt werden.
Methadon, ein Medikament das als Opiat genutzt wird, unterdrückt den Schmerz eines Menschen durch die Unterdrückung der Nervensignale. Dabei bleibt jedoch eine körperliche Abhängigkeit von exogenen(äußeren) Morhpinen erhalten.


 

Quellen:

 App zum Gehirn
Abitur Wissen, Biologie - S. 371, 437, 458Natura-Neurobiologie - S,66/67

Das moderne Lexikon, Buch 5 - Droge
Das moderne Lexikon, Buch 13 - Opium, Opiumgesetz
Das moderne Lexikon, Buch
 
 
Arabela Abenza

2 Kommentare:

  1. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  2. Wow, faszinierend!
    Danke für die tolle Arbeit ❤


    Von mir gäbs eine 1 :)

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