Menschenaffen (auch bekannt als Große
Menschenaffen oder Hominidae), darunter Orang-Utans, Schimpansen, Gorillas und
Bonobos, gehören zu der Familie der Primaten und sind unsere engsten Verwandten
im Tierreich. Sie sehen uns nicht nur ähnlich, sondern haben auch gewisse
Verhaltensmuster, die unseren Verhaltensweisen sehr ähnlich sind. Dieser
Gattung gehört auch der Mensch (Homo sapiens) an.
Forschungen zeigen, dass Menschenaffen
fähig sind, komplexe Kommunikationswege zu erlernen und zu benutzen, um
miteinander und mit Menschen kommunizieren zu können. Hierbei benutzen sie
Zeichen,Symbole, Laute, Mimik und Gestik.
So wie alle anderen Tiere, kommunizieren
Menschenaffen, um ihre biologischen und gesellschaftlichen Bedürfnisse
befriedigen zu können. So warnen sie andere Artgenossen vor Raubtieren,
interagieren mit ihren Gruppenmitgliedern oder versuchen den Zusammenhalt
während einer Reise beizubehalten. Viele Menschenaffen verlassen sich auf
olfaktorische Kommunikation wie Urin, um ihre Territorien zu markieren oder
ihre gesellschaftliche Position darzustellen. Durch Berührung und/oder
Annäherung zeigen oder bestätigen sie die Beziehung, die sie mit den anderen
Affen haben. Menschenaffen benutzen die Kommunikation außerdem noch, wenn sie
andere Menschenaffen auf sich aufmerksam machen wollen, sie vor Gefahr warnen
wollen oder um den Ort einer großen Nahrungsquelle mitzuteilen. Meerkatzen
benutzen zum Beispiel drei verschiedene Alarmrufe bei Angriffen von Leoparden,
Adlern oder Schlangen. Dies wurde von Dorothy Cheney und Robert Seyfarth in
Freilanduntersuchungen mit Tonbandaufnahmen nachgewiesen. Die Gewarnten
flüchten je nachdem welche Alarmrufe der Signalsender ruft. Bei Leopardenalarm
flüchten sie in die Bäume, unten in die Büsche wenn sie Adleralarm hören und
bei Schlangenalarm beobachten sie den Boden. Allerdings wird ein Alarm meist
nur dann gerufen, wenn Verwandte in der Nähe sind. Bei einem falschen Alarm
setzt das Tier seinen "Ruf“ auf's Spiel und wird nächstes Mal nicht mehr
von anderen Gruppenmitgliedern ernst genommen.
Credit: Frans de Waal Yerkes National Primate Research Center Emory University |
Schimpansen (Pan) sind aus der Familie der
Menschenaffen (Hominidae) und sind die nächsten lebenden Verwandten der
Menschen. Sie benutzen Werkzeuge, wie zum Beispiel Steine, um Nüsse zu knacken
oder Stöcke um Termiten zu fangen. Diese Werkzeuge dienen sowohl als
Wurfgeschosse um Feinde zu vertreiben als auch um sich zu verteidigen.
Schimpansen kommunizieren auf eine ähnliche nonverbaler Weise wie Menschen. Sie
benutzen Laute und Töne, verschiedene Gesichtsausdrücke und Körperhaltungen.
Schimpansen können mindestens 32 unterschiedliche Laute produzieren. Die
sogenannte pant-hoot ist beispielsweise eine Art von Laut, den Schimpansen
machen, um Kontakt mit den anderen aus der Ferne aufzunehmen. Andererseits
benutzen Schimpansen spezielle pant-grunts als Zeichen, dass sie sich einem
anderen Schimpansen unterordnen. Ein höheres Rangfolgegruppenmitglied würde
diesen Laut nie vor einem niedrigeren Rangfolgemitglied der Gruppe verwenden.
Durch Gesichtsausdrücke und Gestik verdeutlichen Schimpansen ihre Bedürfnisse
und Emotionen. Schimpansen bitten andere Schimpansen um Nahrung mit offenen
Händen. Ein besorgter Schimpanse macht die Lippen spitz. Ein verängstigter
Schimpanse zeigt seine Zähne. Ein Lächeln zeigt einen nachgelassenen,
freundlichen Schimpansen an. Wenn die Lippen fest zusammen gedrückt sind, ist
der Schimpanse bereit anzugreifen.
Laut Forschern, geben Schimpansen, wie
wir Menschen, ihre „Kultur“ an andere Mitglieder ihrer Gemeinschaften weiter.
Und sobald sie erfahren haben, wie man etwas macht, tendieren sie dazu, sich
daran zu halten, selbst wenn es nicht die beste Art ist, die Arbeit fertig zu
machen. Dies ist anscheinend so, weil die Notwendigkeit sich an ihre
Gemeinschaften anzupassen genauso wichtig ist, wie bei uns Menschen.
Kommunikation
per Zeichensprache
Die Theorie, die besagt, dass Zeichensprache
die ursprünglichste Form der menschlichen Sprache war, ist bis heute noch
umstritten. Viele Wissenschaftler vermuten, dass die Menschen vor dem
gesprochenen Wort eine Gebärdensprache nutzten. Forscher benutzen oft eine
Zeichen-/Gebärdensprache, um mit Primaten kommunizieren zu können. Manche
Forscher behaupten, dass Menschenaffen nicht intelligent genug seien, deshalb
können sie nicht sprechen. Doch diese Behauptung hat schon längst ihre
Glaubwürdigkeit verloren. Menschenaffen haben nicht die Fähigkeit Worte/Sprache
zu vokalisieren, da ihre Stimmlippe bzw. der Bau des Kehlkopfes anders ist als
bei Menschen. Deshalb können sie nur verschiedene Laute oder Geräusche machen,
die wir Menschen nicht verstehen können. Menschenaffen sind aber fähig eine
Zeichensprache zu erlernen. Es ist jedoch umstritten, ob sie die Wörter auch richtig verstehen können.
Washoe
Forscher/Wissenschaftler sind seit
langem fasziniert und forschen über das Verhalten sowie die
Kommunikationsfähigkeit der Menschenaffen. Sie haben versucht die menschliche
Sprache den verschiedenen Spezies der Menschenaffen beizubringen. Im Jahr 1966,
bekamen Allen Gardner und seine Frau Beatrix Gardner den Affen Washoe, als sie
ungefähr 10 Monate alt war und brachten ihr die amerikanische Zeichensprache
bei.
Washoe (http://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/4/48/Washoe_chimpanzee.jpg) |
Washoe ist eine Schimpansin und gilt
als das erste nichtmenschliche Wesen, das gelernt hat durch die amerikanische
Zeichensprache (ASL) mit Menschen zu kommunizieren. Allen und Beatrix Gardner
zogen Washoe wie ihr eigenes Kind auf. Washoe wurde in einer freundlichen
Umgebung aufgezogen, trug häufig Kleidungen und saß mit ihnen am
Abendessenstisch. Später führte der Psychologe Roger Fouts die Arbeit mit
Washoe weiter. Washoe beherrscht ca. 250 Wörter behauptet Fouts, und dass sie
auch ihre Kinder und Artgenossen Teile der Sprache beigebracht hat. Washoe
benutzte Zeichen um ihre Bedürfnissee auszudrücken wie zum Beispiel eine
bittende Geste. Um den „Geruch“ auszudrücken verwendete Washoe das Zeichen für
„Blume“. Nach zusätzlichem Training konnte sie schließlich die Unterschiede
zwischen Geruch und Blume unterscheiden. Außerdem Washoe war auch in der Lage
zwei oder drei Zeichen zu kombinieren. Beispielsweiße „öffnen essen trinken“
bedeutet „öffne den Kühlschrank“ und „bitte öffnen beeilen“ sollte „bitte
öffnen Sie es schnell“ bedeuten. Doch Kritiker sind skeptisch darüber, ob die
Schimpansen auch wirklich die Sprache/Wörter verstanden haben. Im November 2007
starb Washoe im Alter von 42 Jahren.
Kanzi
Sue Savage-Rumbaugh with Kanzi in 2003 (http://www.smithsonianmag.com/science-nature/speakingbonobo.html) |
Kanzi ist ein Bonobo Schimpanse, der durch die
Verwendung von Yerkish (Lexigram) gelernt hat zu kommunizieren, durch das
Drücken verschiedene Tasten, die für bestimmte Wörter stehen. Die Yerkish
Tastatur ist an einen Computer angeschlossen, sodass das Wort dann laut vom
Computer vokalisiert wird. Offensichtlich hat Kanzi durch Zuschauen oder
Lauschen die Bedeutung der Symbole gelernt, als die amerikanische Psychologin
und Primalogin Sue Savage-Rumbaugh Matata, die Adoptivmutter von Kazi, sie
unterrichtet hat. Sue Savage-Rumbaugh erklärte, dass auf einem Ausflug im Wald
am Georgia State-Universitätslabor, wo Kanzi aufgezogen wurde, Kanzi die
Symbole für "Marshmallow" und "Feuer " berührte. Kanzi
hatte Streichhölzer und Marshmallows bekommen, zerbrach Stöcke für ein Feuer,
zündete die Streichhölzer an und toastete die Marshmallows an den Stöcken. Sue
Savage-Rumbaugh behauptet, dass Kanzi nicht nur die Symbole, die er benutzt,
kennt, sondern auch die Bedeutung von bis zu 3,000 gesprochenen englischen
Wörtern kennt. Um dies zu überprüfen hat Sue Savage-Rumbaugh jemanden in einem
anderen Zimmer Worte aussprechen lassen, die Kanzi durch Kopfhörer hört. Kanzi
zeigt dann auf das entsprechende Symbol auf seiner Tastatur. Außerdem haben Sue
Savage-Rumbaugh und ihre Kollegen auch getestet, inwieweit die Bonobos die
Fähigkeit besitzen ihre Gedanken „auszusprechen“, anstatt nur auf eine Tastatur
zu drücken. In einem Experiment wurden Kanzi und seine Schwester, Panbanisha,
in separate Räume gesetzt, sodass sie sich nicht sehen, aber hören können.
Durch Lexigram (Yerkish) erklärte Sue Savage-Rumbaugh Kanzi, dass er Joghurt
kriegen würde. Er wurde dann darum gebeten, Panbanisha diese Information zu
übermitteln. Kanzi hat etwas zu Panbanisha vokalisiert, Panbanisha vokalisiert
etwas zurück und drückt schließlich "Joghurt" auf der Lexigram
Tastatur.
Quellen:
Natura: Biologie für Gymnasien - S.116, 120, 121
http://www.davidmswitzer.com/apelang.html
http://www.nature.com/scitable/knowledge/library/primate-communication-67560503
http://www.planet-wissen.de/natur_technik/wildtiere/menschenaffen/index.jsp
http://www.planet-wissen.de/natur_technik/wildtiere/menschenaffen/intelligenz.jsp
http://www.scinexx.de/dossier-detail-91-14.html
http://www.pigeon.psy.tufts.edu/psych26/language.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Gemeiner_Schimpanse
http://en.wikipedia.org/wiki/Washoe_(chimpanzee)
http://www.daswissensblog.de/affen-und-menschliche-sprache-von-koko-washoe-und-anderen-sprechenden-affen/
http://www.smithsonianmag.com/science-nature/speakingbonobo.html
http://en.wikipedia.org/wiki/Kanzi#cite_note-Smithsonain-9
http://abcnews.go.com/Technology/DyeHard/story?id=1061207&page=1#.UOA4-uQ73To
http://www.enchantedlearning.com/subjects/apes/chimp/
Natura: Biologie für Gymnasien - S.116, 120, 121
http://www.davidmswitzer.com/apelang.html
http://www.nature.com/scitable/knowledge/library/primate-communication-67560503
http://www.planet-wissen.de/natur_technik/wildtiere/menschenaffen/index.jsp
http://www.planet-wissen.de/natur_technik/wildtiere/menschenaffen/intelligenz.jsp
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http://www.daswissensblog.de/affen-und-menschliche-sprache-von-koko-washoe-und-anderen-sprechenden-affen/
http://www.smithsonianmag.com/science-nature/speakingbonobo.html
http://en.wikipedia.org/wiki/Kanzi#cite_note-Smithsonain-9
http://abcnews.go.com/Technology/DyeHard/story?id=1061207&page=1#.UOA4-uQ73To
http://www.enchantedlearning.com/subjects/apes/chimp/
Ich finde den Blogeintrag sehr gelungen. Die Kommunikation bei den Menschenaffen, insbesondere bei den Schimpansen ist sehr genau, mit guten Beispielen beschrieben. Gerade die Schicksale der einzelnen Schimpansen wirft einen ganz neuen Blick auf das Thema.
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