Montag, 24. Dezember 2012

Konditionierung

Konditionierung

Index

1. klassische Konditionierung
1.1. Definition
1.2. Das Experiment von Iwan Petrowitsch Pawlow
1.3. J.B. Watson's Experiment am kleinen Albert

2. operante Konditionierung

2.1. Definition
2.2 Das Experiment von Edward Lee Thorndike
2.3. Das Experiment von Burrhus Frederic Skinner
2.4. Weiteres Beispiel
2.5. Unterschiede zur klassische Konditionierung

3. Konditionierung im menschlichen Verhalten

4. Quellen
  1. Klassische Konditionierung

Definition

Die klassische Konditionierung ist eine Theorie des Reiz-Reaktion-System in der Psychologie. Es kombiniert verschiedene Reize (bedingte und unbedingte) miteinander und untersucht die auslösenden (bedingten und unbedingten) Reaktionen.

Das Experiment von Iwan Petrowitsch Pawlow
Iwan Pawlow
http://www1.wdr.de/themen/archiv/stichtag/stichtag_februar162_v-TeaserAufmacher.jpg

Der russische Psychologe Iwan Petrowitsch Pawlow (1849-1936) entdeckte erstmals das Konzept der klassischen Konditionierung.
Er startete ein Experiment mit Hunden und beobachtete dessen Verhaltensweisen.
P. Pawlow bemerkte, dass Hunde anfingen verstärkt Speichel zu produzieren, sobald man ihnen Futter brachte. Diese Reaktion ist genetisch festgelegt (ein unbedingter Reflex) und muss nicht erst erlernt werden.
Um die Reaktion des verstärkten Speichels vorzurufen, reichte es den Hunden nur vom Futter oder dem Menschen, der das Futter bringen sollte, zu hören.

"Tatsächlich konnte jeder Reiz, den der Hund als der Fütterung regelmäßig vorausgehend wahrnehmen konnte, die gleiche Reaktion auslösen wie das Futter selbst." Zimbardo (1992).
http://paedpsych.jk.uni-linz.ac.at:4711/lehrtexte/lernen/pict2.jpg

Das Experiment
Wie bereits erwähnt, war Pawlow der Meinung, dass dieVerhaltensweisen des Hundes das Ergebnis bedingter Reflexe waren.
In seinem wohlbekanntem Experiment, maß er zunächstden Speichelfluss eines festgegurten Hundes.
Ein Schlauch im Mund des Hundes leitete den Speichel in einen Behälter, welcher mit einem Aufzeichnungsschreiber verbunden war. Somit war es möglich, die Maßwerte der Speichelproduktion auf Papier festzuhalten.
Dem Hund wurde zunächst Futter hingestellt. Dies löste bei dem Tier eine verstärkte Speichelproduktion aus.
Als erstes Ergebnis konnte man also feststellen, dass die Nahrung einen Reiz für den Hund darstellte, auf den er mit verstärktem Speichefluss reagierte. Dieses Reiz-Reaktion-System kam beim Hund automatisch auf, aus diesem Grund benannte Pawlow diese Reaktion als einen unbedingten Reflex (unbedingt = nicht erfahrungsbedingt, sprich eine Reaktion/ein Reflex wird ohne vorheriges Lernen ausgelöst).

Nachdem Pawlow zu dieser Erkenntnis gekommen war, startete er einen 2. Versuch, in dem Pawlow die Futtergabe mit einem weiteren (neutralen) Reiz (Glockenton) kombinierte.
Der Hund wurde, kurz bevor man ihm das Futter hinstellte, mit einem Glockenton konfrontiert. Dies wurde mehrmals hintereinander wiederholt. Durch die Wiederholungen beider Reize in Kombination, gewöhnte sich der Hund an die Situation und begang einige Zeit später bei alleinigem Glockenton anzufangen verstärkt zu speicheln, ohne dass ihm Futter hingestellt wurde.
Man kann also zum Schluss kommen, dass der Hund die selbe Reaktion mit und ohne Futter (bedingter Reiz) zeigte, da er beide Reize miteinander verbunden, und den Glockenton mit dem Futter assoziiert hatte. Der neutrale Reiz (Glocke) war also, nach dem Versuch, zu einem konditioniertem Reiz geworden, worauf der Hund dementsprechend konditioniert reagierte.

1. Futter = Speichelproduktion (unkonditionierter Stimulus - angeboren)
2. Glockenton ohne Futter = keine angeborene Reaktion (neutraler Stimulus)
3. Futter + Glockenton = Speichelproduktion (unkonditionierter Stimulus + neutraler Stimulus → unkonditionierte Reaktion/unkonditionierter Reflex)
4. Glocke ohne Futter = Speichelproduktion durch Angewöhnung (konditionierter Stimulus/erlernter Reiz = konditionierte Reaktion/erlernte Reaktion)

Um 2 Reize, wie im Experiment von Pawlow, miteinander verknüpfen zu können, müssen diese zeitlich dicht beieinander liegen.
Der neutrale und der unbedingte Reiz müssen mehrmals in Kombination wiederholt werden, um eine konditionierte Reaktion auszulösen. Durch die mehrmalige Wiederholung wird die konditionierte Reaktion/der konditionierte Reflex verstärkt.

Den bedingten Reflex kann man, sowie man ihn herbeigeführt hat, auch wieder auslöschen, in dem man, in unserem Beispiel, dem Hund mehrmalig einen Glockenton vorspielt, ohne ihm Futter hinzustellen. Dadurch kommt es zur Abgewöhnung der Erwartung des Hundes und somit zur sogenannten Extinktion (Auslöschung).

Es ist möglich eine gewünschte Verhaltensänderung des Tieres hervorzurufen, in dem man den Hund durch positive Erfahrungen eine bestrebte Handlung entwickeln lässt.
Dies ist auch im umgekehrten Fall möglich, eine zuvor neutrale Situation wird in Kombination von z.B. Bestrafung zu einer schlechten Erfahrung kommen. Somit versucht der Hund diese Situation in Zukunft zu meiden.

Ein weiteres Beispiel für die klassische Konditionierung ist z.B. häufig bei Menschen vorzufinden, welche Angst davor haben, zum Zahnarzt zu gehen. Der Bohrer löst durch sein lautes Geräusch und durch die Schmerzen die er erzeugt, Angst beim Menschen aus.
Somit kommt es dass Menschen oftmals Angst haben zum Zahnarzt zu gehen, selbst wenn sie keine Schmerzen befürchten müssen, da sie daran gewöhnt sind, Schmerzen mit dem Zahnarzt in Verbindung zu setzen.

Wortdefinitionen
Unbedingter/unkonditionierter Reiz (UCS → Uncondicioned Stimulus)
  • löst angeborene Reaktionen in uns aus (Beispiel für unbedingten Reiz: grelles Licht → Folge: Auge schließt sich)
Unbedingter Reflex (UCR → Uncondicioned Response)
  • angeborene, lernunabhängige Verhaltensreaktion auf einen unbedingten Reiz (Bsp. Atmung, elementare Schutzreaktion, …)
Neutraler Reiz
  • Reiz, der keine bestimmte Reaktion bei einem Organismus hervorruft.

Bedingter/konditionierter Reiz (CS → Condicioned Stimulus)
  • ein neutraler Reiz steht mit einem unbedingten Reiz in einem „strengen“ Kombination. Durch Wiederholtes Auftreten dieser Kombination, löst der neutrale Reiz (NS) den Reflex aus, der zuvor nur durch den unbedingten Reiz hervorgerufen wurde. Der neutrale Reiz wird, durch seine neue Funktion, zum bedingten Reiz (CS).
  • (Bsp.: Das Pawlow Experiment)

Bedingter/konditionierter Reflex (CR → Conditioned Response)
  • durch Erfahrung, erlernte Reaktion auf einen bedingten/konditionierten (CS) Reiz.

J.B. Watson's Experiment am kleinen Albert
Kurze Zeit nach Iwan Petrowitsch Pawlow, erforschte J.B. Watson die klassische Konditionierung erstmalig am Menschen.
http://www.uni-due.de/edit/lp/grafik/mietzel_entw/129.gif
Das Experiment wurde an einem 9 monate-alten Kind namens Albert B. durchgeführt. Heutzutage ist das Kind als "kleiner Albert" bekannt. Im Experiment wurden Albert verschiedene Dinge vorgestellt, wie zB. eine weiße Ratte, ein Kaninchen, ein Affe oder brennende Zeitungen. Daraufhin beobachtete man seine Reaktionen auf die verschiedenen Dinge. Anfangs zeigte der kleine Junge keinerlei Angst. Als jedoch dem Kind eine Ratte in Verbindung mit einem lauten Gong, welches durch Hauen auf eine Metallplatte entstand, gezeigt wurde, so erschrak Albert, fing an zu weinen und sich von der Ratte zu entfernen. Nach wiederholten Versuchen, zeigte Albert immer wieder die selbe Reaktion. Im 2. Teil des Experimentes, wurde Albert, wie zu Anfang, wieder nur eine Ratte gezeigt. Daraufhin ließ sich ein deutlich verändertes Verhalten des kleinen Alberts feststellen. Auch ohne den lauten Gong, begann Albert, beim bloßen Anblick der Ratte an zu weinen und wegzukrabbeln. Zudem kam es zu einer Generalisation des Stimulus. Folglich hatte Albert, nach der Konditionierung, nicht nur Angst vor der weißen Ratte, sondern vor allem, was ihn an die weiße Ratte erinnerte, wie z.B. pelzige Sachen. Sogar als man ihm mit einem Weihnachtsmannbart gegenüber stand, begann Albert sich zu fürchten, da er diesen mit der Ratte, durch die Ähnlichkeit, in Verbindung brachte.
Dieses Experiment wurde scharf kritisiert und gehört zu den meistbekanntesten Psychologieexperimenten.

Neutraler Reiz: Die weiße Ratte
Unkonditionierter Reiz: Der laute Gong
Unkonditionierter Reflex: Angst
Konditionierter Reiz: Die weiße Ratte
Konditionierter Reflex: Angst


Was geschah nach dem Experiment mit dem kleinen Albert?
In der Zeitschrift „American Psychologist“ wurde nach einer 7-jährigen Suche des Psychologen Hall P. Beck, entdeckt, dass „Little Albert“ eigentlich Douglas Merritte hieß. Er starb am 10.Mai des Jahres 1925, im Alter von nur 6 Jahren an Hydrocephalus.
2012 gaben Beck und Alan J. Fridlund schließlich bekannt, das Douglas M. nie ein normales, gesundes Kind gewesen war, wie es Watson, 1920, in seinem Experiment behauptet hatte, da der kleine Albert schon seit seiner Geburt an Hydrocephalus litt.



2. Operante Konditionierung

Die amerikanischen Behavioristen (*Behaviorismus = verhaltenswissenschaftliche Forschungsrichtung) waren der Meinung, dass sich das Verhalten fast nur auf erlernten Reaktionen aufbaut.

Zwei wichtige Behavioristen waren
  • Edward L. Thorndike (1874 – 1949)
  • Burrhus F. Skinner (1904 - 1990)
Das Lehrprinzip der operanten Konditionierung wurde 1913 von Thorndike aufgestellt.

Definition
  • Ein bestimmtes Verhalten führt zu einem angenehmen Zustand (z.B. eine Belohnung). Durch den angenehmen Zustand wird diese Verhaltensweise in Zukunft häufiger auftreten.
  • Ein bestimmtes Verhalten führt zu einem unangenehmen Zustand (z.B. Bestrafung). Durch den unangenehmen Zustand wird diese Verhaltensweise in Zukunft seltener auftreten.

Bei der operanten Konditionierung wird das Verhalten eines Organismus beeinflusst. Die Handlung, die ein Mensch oder ein Tier zeigt, wird mit einer bestimmten Folge in Zusammenhang gebracht.
Wenn die Folge einer Verhaltensweise einer betroffenen Person, oder einem betroffenem Tier positiv erscheint, so ist es möglich, dieses Verhalten bei dem Menschen oder dem Tier, öfters hervorzurufen, da der Betroffene diese Folge mit Positivem verbindet und sie von sich aus, aus Begeisterung, hervorruft. Ist die Konsequenz jedoch negativ und unangenehm für den Betroffenen, so besteht die Möglichkeit diese Handlung beim Betroffenen zu reduzieren. Der Betroffene ist nämlich durch die negativen Folgen, von denen er weiß, dass sie ihn durch „falsches“ Handeln erwarten werden, verängstigt und vermeidet dadurch das „falsche“ Handeln.
Dieses Lehrprinzip wird oftmals bei der Erziehung der Kinder angewandt, jedoch kann es auch noch im Alter das Verhalten Erwachsener beeinflussen.

Das Experiment von Edward Lee Thorndike
Thorndike startete ein Experiment, in dem er eine sogenannte „Problem-Box“ konstruierte. Es stellte ein Gefängnis für eine Katze dar. Die gefangene Katze zeigte offensichtliche Anzeichen dafür, aus der Gefangenschaft entfliehen zu wollen. In diesem Gefängnis gab es verschiedene Hebel. Durch das Betätigen eines bestimmten Hebels, war es der Katze möglich, aus dem Gefängnis zu entkommen und an Futter zu gelangen, da sich die Tür öffnete. Die Katze schaffte es diesen Hebel aus Zufall zu betätigen und somit die Freiheit zu erlangen. Als die Katze, nach erstmaligem Erfolg, zum wiederholten Male, in die „Problem-Box“ eingesperrt wurde, gelang es ihr schneller, als zuvor, den richtigen Hebel zu betätigen. Nach mehrmaligem Wiederholen, konnte man beobachten, dass es der Katze immer leichter fiel, den Hebel zu finden und, dass sie mit jedem Male weniger Anstrengung erbringen musste, den Hebel zu finden und zu betätigen.

http://s.fixquotes.com/files/author/edward-thorndike_DcKVJ.jpg
http://www.muskingum.edu/~psych/psycweb/history/puzzlebx.gif

Thorndike bezeichnete positiv, angenehme Konsequenzen auf eine Handlung als „Satisfier“ (engl. Satisfaction → Befriedigung) und negativ, unangenehme Konsequenzen auf eine Handlung als „Annoyer“ (engl. Annoyance → Lästigkeit).

In diesem Fall war das Öffnen der Tür, durch das Betätigen des Hebels für die Katze ein „Satisfier“, da sie dadurch Befriedigendes erhielt (Freiheit).

Das Experiment von Burrhus Frederic Skinner
skinner und seine box
http://www.psychology.ru/
romek/behavior/skinner&box.jpg
Skinner betrieb ähnliche Experimente.
Beispielsweise sperrte er Ratten in eine sogenannte „Skinner-Box“. In dieser Box befand sich ein Lämpchen und ein Fressnapf, welcher jedoch nur von außen gefüllt werden konnte. Zudem befand sich in dieser Box ein Hebel, der für jede Ratte eine andere Funktion hatte.
Er untersuchte 3 verschiedene Ratten in dieser Box. Die erste Ratte bekam beim Betätigen des Hebels Futter. Die zweite Ratte schaltete, bei Betätigung des Hebels, den Strom ab und Ratte 3 erhielt, durch die selbe Handlung, einen Stromschlag.
Es war zu beobachten, dass Ratte 1 und 2 den Hebel mehrmalig hintereinander betätigten, während Ratte 3 den Hebel nicht wiederholt antastete. Somit war ein Lernverhalten der Ratten zu beobachten; bei positiven Folgen (Futter kriegen , Strom abschalten) wurde ihre Handlung wiederholt. Bei negativen Folgen (Stromschlag) jedoch, hatte die Ratte gelernt, auf das Betätigen des Hebels zu verzichten.
Dieser Lerneffekt wurde von Skinner als „Lernen durch Verstärkung“ oder „Lernen am Erfolg“ definiert.


Skinner-Box Operante und instrumentelle Konditionierung
http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/LERNEN/KonditionierungSkinner.shtml
"Wir belohnen Menschen, wir verstärken Verhalten." - Skinner (1986), zitiert nach: Mietzel

Skinner führte ebenfalls ein Experiment mit Tauben durch, welche gegen die Scheibe pieken mussten, um an Futter zu gelangen. Dieses Verhalten löste eine bedingte Aktion bei den Tieren aus. Das hungrige Tier kam durch sein natürliches Erkundungsverhalten an die Scheibe. Durch die positive Rückmeldung, die das Tier durch sein Handeln erfuhr, wiederholte es diese Handlung immerwieder und immer besser um an sein Futter zu kommen.

Gleiches Prinzip gilt auch, wenn man Gegensätzliches erzielen möchte. Wenn bei einer bestimmten Handlung eine Bestrafung folgt, so wird die betroffene Person, oder das betroffene Tier lernen diese Handlung in Zukunft zu unterlassen, sowie es an der dritten Maus, im Skinner-Versuch, zu beobachten war. Dies nennt man eine bedingte Hemmung.



Weiteres Beispiel
Ein Beispiel der operanten Konditionierung, bei der es nicht nur um die Lehre einer Verhaltensweise geht, ist z.B. bei den Bienen zu beobachten. Die Bienen besuchen an mehreren Tagen Blüten von einer bestimmten Art von Pflanzen, welche eine Blütenstetigkeit darstellen. Dadurch sichert sich die Biene eine ertragreiche Nektarquelle, was für sie einen „Satisfier“ darstellt. Gleichzeitig sichert sich die Pflanze ihre Fortpflanzung, da die Pollen zur Bestäubung, durch die Bienen, von einer Pflanze zur anderen transportiert werden.
Hieran soll erkennbar gemacht werden, dass es sich bei der operanten Konditionierung nicht immer nur um einzelne Verhaltensweisen handelt, sondern, dass Mehreres miteinander verknüpft wird und dadurch eine ganz neue Relevanz dargestellt werden kann.

Unterschiede zur klassische Konditionierung
Der größte Unterschied zur klassischen Konditionierung besteht vor allem darin, dass die operante Konditionierung einen selektiven Lernprozess darstellt, bei dem die Konsequenzen einer Handlung, das Verhalten eines Organismus auf Dauer verändern können (zB. Durch Erfolg o. Misserfolg). Diese Konsequenzen werden durch eigenwilliges Handeln hervorgerufen. Der Organismus muss also diese Reaktionen selbst hervorbringen, um diese verstärken zu können, durch zB. Strafe oder Belohnung. Durch die Lernerfahrung entscheidet der Organismus selbst darüber, ob eine Handlung wiederholt werden sollte oder ob er sie lieber unterlässt. Der Organismus hat somit eine aktive Rolle und die Kontrolle darüber, wie er auf einen Reiz reagiert. Durch diesen Lernprozess lernt der Organismus eigenständig, was für ihn selbst gut oder schlecht ist.
Bei der klassischen Konditionierung werden, im Gegensatz zu der operanten Konditionierung, bereits zu Anfang verschiedene Reize miteinander gekoppelt, um eine „nicht natürliche“, also eine konditionierte Reaktion des Organismus, hervorzurufen. Der Organismus hat somit keine Kontrolle über die Reaktion auf einen Reiz, da er durch die Reizkopplung mit einer komplett neuen Situation konfrontiert wird, welche eine Verrwirrtheit im Organismus auslöst. Der Hund hat also keine sinnvollen Erfahrungen gesammelt, sondern hat sich lediglich an eine Tatsache gewöhnt. Somit agiert der Organismus nicht vollkommen bewusst und eignet sich etwas an, ohne einen sinnvollen Lernprozess hinter sich gebracht zu haben, durch den er selbst zu einer Erkenntnis gekommen ist.

3. Konditionierung im menschlichen Verhalten

Ein Beispiele für die Konditionierung im menschlichen Verhalten ist, wenn sich das Auge bei einem Luftstoß oder bei grellem Licht, automatisch schließt. Das Auge schließt sich, ohne dass wir es steuern können, in weniger als 0,4 Sekunden. Dies geschiet als automatischer Schutzmechanismus unseres Organismus. Damit wird nämlich das Auge vor eindringenden Fremdkörpern oder vor Blendung geschützt.
Dieses Beispiel ist normalerweise nicht beim Ertönen einer Hupe zu beobachten. Lässt man die Hupe jedoch oftmals hintereinander, kurz bevor ein Luftstoß kommt, ertönen, so löst nach einiger Zeit der Ton alleine ebenfalls den Lidschlag aus. Dies liegt daran, dass es zu einer Reizkombination des Tons und des Luftstoßes gekommen ist. Um eine solche Reizkombination zwischen dem neutralen Reiz (Ton) und dem unbedingten Reiz (Luftstoß) zu erhalten, muss der zeitliche Abstand zwischen den Reizen 0,5 Sekunden betragen.

Werden emotionoale Reaktionen (z.B. Freude) konditioniert, so muss ein Kind vorerst für eine neutrale Situation (Geburtstagsfeier) Freude empfinden. Kommt es innerhalb von 10 Sekunden vor oder nach dem Anblick eines Geschenkes zu  fröhlicher Stimmung oder zu Beifall, so verbindet das Kind das Geschenk mit positiven Gefühlen und baut daraufhin, eine positive Beziehung zu dem Gegenstand auf, welcher in diesem Falle das Geburtstagsgeschenk ist. Dadurch können dann vom Kind aus Freude auslösende Reize auftreten, sobald es ein Geschenk sieht.

Eine operante Konditionierung im menschlichen Verhalten ist oftmals bei der Kindererziehung zu beobachten. Oftmals werden Kinder belohnt, wenn sie  z.B. beim Abwasch mitgeholfen haben. Beispielsweise folgt diese Belohnung in Form eines Bonbons. Das Bonbons stellt eine Verstärkung der Handlung dar, welche die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die Verhaltensweise (beim Abwasch helfen) in Zukunft häufiger auftreten wird, denn beim Kind kommen, durch die Belohnung, Freudegefühle auf, welche es eigenständig dazu verleiten, auch in Zukunft beim Abwasch mitzuhelfen eine Belohnung erhalten wird, wenn es wieder beim Abwasch helfen wird.
In umgekehrter Version funktioniert dies, indem auf eine Situation ein unangenehm empfundener Reiz entsteht aufgrund einer negativen Reaktion. Dies nennt man auch "Bestrafungstraining".
Neben dem Bestrafungstraining gibt es auch das Unterlassungstraining, bei dem man etwas, nachdem man süchtig ist (Bsp. Rauchen) unterlässt und sich dafür belohnt. 
Durch diese Lernprozesse ist es möglich, gezielte Verhaltensweisen zu erwerben.

4. Quellen

Schulbuch: Natura - Neurobiologie und Verhalten - Klett


Von: Silvana Testa

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