1. Einleitung
1.1 Was ist Verhalten?
1.2 Was bedeutet “genetisch bedingt“?
2. Angeborenes
Verhalten
2.1 Beispiele
2.1 Beispiele
3. Erworbenes
Verhalten
3.1 Beispiele
4. Reifung
4.1 Beispiele
5. Zwillingsforschung
5.1 Thomas Bouchard
5.2 Jim Twins (+ Video)
3.1 Beispiele
4. Reifung
4.1 Beispiele
5. Zwillingsforschung
5.1 Thomas Bouchard
5.2 Jim Twins (+ Video)
5.3 Weitere Beispiele
5.4 Persönliche Erfahrungen
6. Untersuchungen an einfacheren Organismen
7. Schluss
8. Begriffserklärungen ( mit * markiert )
7. Schluss
8. Begriffserklärungen ( mit * markiert )
9. Quellen
1. Einleitung
Sind wir Sklaven unserer Gene oder doch eher Produkt unserer
Erziehung und Umwelt? „Gene sind keine Kommandeure -
Gene sind Optionen“, behauptet Thomas Bouchard von der Universität in
Minnesota (USA), einer der führenden Wissenschaftler im Bereich der
Zwillingsforschung und auch Gregor Johann Mendel beschäftigte sich mit dem
Thema der Vererbung. Er untersuchte, wie sich Eigenschaften von Eltern auf
Kinder vererben und stellte die sogenannten “Mendelschen Gesetze“ der Genetik
auf.
Selbst Naturforscher Charles Darwin fragte sich: „Können erworbene Eigenschaften vererbt werden?“
Thema dieses Blogeintrages ist “Genetisch bedingtes
Verhalten“ und da steckt viel mehr dahinter, als es im Ersten Moment den
Anschein haben mag. Im Folgenden werde ich dem Ursprung des Verhaltens von
Menschen und Tieren auf die Spur gehen und dies an Beispielen erläutern.
Aber eine Frage bleibt immer noch offen: Genetisch bedingtes Verhalten.
Was ist das eigentlich?
1.1 Was ist Verhalten?
Verhalten bedeutet das Aktivwerden gegenüber der Umgebung,
sowie das unbewusste Handeln, z.B. das Verhalten beim Schlafen. Verhalten kann sich in Bewegungen,
Körperhaltungen, Lautäußerungen und Duftabgabe äußern.
Grundlegend wird dabei zwischen Angeborenen Verhalten und Erworbenen
Verhalten unterschieden.
1.2 Was bedeutet “genetisch bedingt“?
Diese Frage fällt in den Bereich der Genetik, welche sich
mit der Vererbung von Eigenschaften eines Menschen oder eines Tieres auf seine
Nachfahren befasst.
Es werden direkt sichtbare Merkmale, sowie erst im Verlauf mehrerer Fortpflanzungen bemerkbare Merkmale untersucht. Wer kennt das nicht: Da streitet man sich mal wieder mit seiner Mutter, will aber auch einfach nicht nachgeben. „Diese Sturheit hast du von deinem Papa“, lautet oftmals die Reaktion auf das Verhalten des Kindes. Wäre die Sturheit des Kindes genetisch bedingt, könnte dies tatsächlich bedeuten, dass es lediglich aufgrund der Übertragung vom Erbgut des ebenso sturen Vaters ein solches Verhalten an den Tag legt.
Es werden direkt sichtbare Merkmale, sowie erst im Verlauf mehrerer Fortpflanzungen bemerkbare Merkmale untersucht. Wer kennt das nicht: Da streitet man sich mal wieder mit seiner Mutter, will aber auch einfach nicht nachgeben. „Diese Sturheit hast du von deinem Papa“, lautet oftmals die Reaktion auf das Verhalten des Kindes. Wäre die Sturheit des Kindes genetisch bedingt, könnte dies tatsächlich bedeuten, dass es lediglich aufgrund der Übertragung vom Erbgut des ebenso sturen Vaters ein solches Verhalten an den Tag legt.
Doch ist das überhaupt möglich? Kann Verhalten genetisch bedingt sein?
Und wenn ja, in welchem Ausmaß?
2. Angeborenes Verhalten
Angeborenes Verhalten ist genetisch bestimmt, das heißt in
den Erbanlagen vorgegeben und wurde durch natürliche Selektion angepasst.
Zum Nachweis angeborener Verhaltensweisen dient unter anderem
das Kaspar-Hauser-Experiment, bei welchem Tiere während der Aufzucht daran
gehindert werden für den Wissenserwerb notwendige Erfahrungen zu sammeln. Reize, welche die Bewegung oder Bewegungsfolge
normalerweise auslösen, werden dem Tiere vorenthalten. Auf den Entzug weiterer
Reize wird jedoch verzichtet, da diese das Gesamtverhalten zu sehr schädigen
könnten. Ein Vergleich zwischen Kaspar-Hauser Tieren und unter natürlichen
Umweltbedingungen aufgewachsenen Tieren lässt darauf schließen, ob das
Verhalten angeboren oder erlernt ist. Als angeboren würde das Verhalten
bezeichnet werden, wenn es mit dem typischen Verhalten des Tieres
übereinstimmt, als erlernt hingegen, wenn es nach Bieten aller zuvor entzogenen
Reize nach und nach auftritt. Tritt das Verhalten gar nicht auf, kann kein
schlüssiges Fazit gezogen werden, es wird dann aber vermutet, dass es aufgrund
der unnatürlichen Aufzucht zu Degenerationserscheinungen* gekommen
ist.
Auch bei dem Menschen sind bestimmte Verhaltensweisen und Reflexe
schon seit der Geburt vorhanden, doch auch im Erwachsenenalter lassen sich noch
einige angeborene Verhaltensmuster erkennen.
2.1 Beispiele
Beispiele für angeborenes Verhalten bei Tieren sind unter
anderem Dorngrasmücken. Sie wurden in schalldichten Kammern isoliert aufgezogen
und somit ihrer Erfahrungsmöglichkeiten entzogen. Ihnen wurde das Erlernen verschiedener
Lautäußerungen durch Nachahmung verwehrt, dennoch zeigten sie deutlich dieses Verhalten. Somit
ist der Gesang bei Dorngrasmücken angeboren. Tannenameisen wurden ökologische
Erfahrungsmöglichkeiten entzogen, man hielt ihnen während der Aufzucht Tannen-
und Laubbaumhölzer vor. Trotz des Entzuges bevorzugten sie, genauso wie auch
ihre Artgenossen in natürlicher Umgebung, Tannenhölzer. Somit zeigte dies eine
angeborene Bevorzugung von Nadelhölzern. Weitere Beispiele waren das Fliegen
fangen der Frösche, sowie das Singen der Grille, ohne vorheriges Hören eines
Artgenossen.
Menschen drücken durch ihr Verhalten oft Unwohlsein oder
Zufriedenheit aus. Dies beginnt schon kurz nach der Geburt. Fühlt ein Säugling
sich unwohl fängt es meist an zu schreien. Doch auch bestimmte Reflexe sind
schon sehr weit ausgebildet, denn wenn
man den Mund eines Säuglings berührt, möchte dieser sofort an dem Finger
saugen. Dieser Saugreflex dient zum Überleben und Wachsen, da Säuglinge normalerweise
durch das nuckeln an der Brust der Mutter Nährstoffe zu sich nehmen. Neben dem
Saugreflex ist auch ein Greifreflex vorhanden und der Reflex die Augen aus
Schutz sofort zu schließen, wenn ein Gegenstand oder ein Körperteil schnell in
unmittelbare Nähe der Augen des Kindes geführt wird.
Angeborene Verhaltensweisen sind auch im Erwachsenenalter schnell auffindbar. Das Sexualverhalten ist teilweise angeboren und wird als Schlüsselreiz definiert. Die Mehrzahl der Bevölkerung sieht in langhaarigen, kurvigen Frauen das „Idealbild“ und empfindet diese Frauen deshalb als attraktiv, wohingegen Männer mit breiten Schultern, muskulösem Körperbau und markanten Gesichtszügen von Frauen meist als besonders attraktiv wahrgenommen werden.
Angeborene Verhaltensweisen sind auch im Erwachsenenalter schnell auffindbar. Das Sexualverhalten ist teilweise angeboren und wird als Schlüsselreiz definiert. Die Mehrzahl der Bevölkerung sieht in langhaarigen, kurvigen Frauen das „Idealbild“ und empfindet diese Frauen deshalb als attraktiv, wohingegen Männer mit breiten Schultern, muskulösem Körperbau und markanten Gesichtszügen von Frauen meist als besonders attraktiv wahrgenommen werden.
Des Weiteren gehören neben dem Schlüsselreiz auch der Automatismus und das
Instinktverhalten, sowie der Reflex zum angeborenen
Verhalten. Diese vier Begriffe bilden wichtige Elemente dieses Themas. Der Automatismus beschreibt eine Handlung,
welche ohne Steuerung durch den Willen des Menschen ausgeführt wird. Sie ist
deshalb unbeeinflussbar und geschieht automatisch, wie z.B. der Pulsschlag oder
die Atmung. Das Instinktverhalten ist die Motivation oder auch der Drang eines
Menschen eine Handlung auszuführen. Sie
wird vom Körper kontrolliert, doch der Mensch handelt instinktiv. Ausgelöst wird das Instinktverhalten durch
den Schlüsselreiz. Auslöser des Schlüsselreizes ist eine Wahrnehmung, welche
der Körper registriert und mithilfe des darauffolgenden Schlüsselreizes in
einer instinktiven Handlung beendet. Der vierte Grundbegriff, der Reflex,
beschreibt die Reaktion, welche aufgrund einer Bewegung oder eines Auslösers
folgt. Sobald ein Reiz ankommt, folgt
eine Reaktion, wie beispielsweise beim fangen eines Balles, welcher plötzlich
auf einen zufliegt. Die Reaktion, nämlich das hochreißen der Arme um den Ball
abzufangen, ist immer die selbe, da auch der Auslöser der selbe ist. Bei dem
Reflex wird in unbedingte Reflexe und in bedingte Reflexe unterschieden.
Unbedingte Reflexe sind angeborene Reaktionen, welche schon seit der Geburt
vorhanden sind. Sie dienen als Schutz vor Gefahren und negativen Erfahrungen,
wie z.B. das Verhungern. Folglich wird die Nahrungsaufnahme als unbedingter
Reflex betrachtet. Bedingte Reflexe sind nicht seit der Geburt vorhanden,
sondern werden im Laufe des Lebens durch Erfahrungen des Menschen mit der
Umwelt erlernt.
Foto: cc by-nc-nd Bruno Monginoux /Landschaft-Foto.com |
3. Erworbenes Verhalten
Neben dem angeborenen Verhalten gibt es auch noch das
erworbene Verhalten. Dieses ist nicht genetisch bedingt, sondern kann im
Verlaufe des Lebens erlernt werden.
Wichtig dabei ist, dass das Erlernte als eine Fähigkeit
angesehen wird, welche dazu dient individuelle Erfahrungen zu gewinnen, die zu
speichern und zu verarbeiten, um sie letztendlich situationsgerecht anwenden zu
können. Voraussetzung dafür ist die Motivation zum Lernen, das Abspeichern und
Abrufen von Informationen im Gedächtnis, sowie eine angeborene Lerndisposition*.
Unterschieden werden kann in Obligatorisches* Lernen, Instinktlernverschränkung
und Fakultatives* Lernen. Ersteres ist zum Überleben notwendig, d.h.
unabdingbar. Die Instinktlernverschränkung beschreibt eine Verbindung
angeborener Verhaltensweisen mit dem erlernten Verhalten, wie z.B. das zuvor
angesprochene Nüsse knacken des Eichhörnchens. Das Fakultative Lernen ist nicht
notwendig zum Überleben, erleichtert Tier und Mensch aber viele Situationen,
wie z.B. die Anpassung an eine neue Umgebung.
3.1. Beispiele
Für erworbenes Verhalten bei Tieren gibt es einige Beispiele. So können Papageie sprechen lernen, indem sie zuvor gehörte Wörter nachahmen und sich mithilfe einer gedanklichen Kombination Gewohnheiten schaffen, wie z.B. das „Guten Tag“, wenn jemand das Zimmer betritt. Auch Hunde sind sehr intelligente Tiere, sie können lernen auf Befehle zu hören, das Stöckchen zu holen oder sogar als Rettungs- und Blindenhunde dienen. Einige andere Beispiele sind der Elefant, welcher oft für den Zirkus dressiert wird und auch der Affe, welcher dem Menschen in vielen Aspekten gleicht, ist dazu in der Lage, Zusammenhänge so miteinander zu verknüpfen um den möglichst einfachsten Lösungsweg zu finden. Beispielsweise kann er Kisten aufeinander stapeln, um an höhere Stellen zu gelangen.
Erworbene Verhaltensweisen beim Menschen werden erst durch Erfahrungen oder in einer Gesellschaft ausgebildet. Hierbei spielen postnatale Einflüsse eine große Rolle. Als postnatale Einflüsse werden solche bezeichnet, welche nach der Geburt des Kindes auf dessen Charakter und Verhalten einwirken, wie z.B. die ersten Freunde oder auch Erziehungspersonen. Pränatale Einflüsse hingegen wirken noch während der Schwangerschaft auf das Kind ein. Dazu gehören unter anderem Stress während der Schwangerschaft oder auch eine ungesunde und einseitige Ernährungsweise.
Vor allem in den ersten Lebensjahren erlernen Kinder viele
neue Verhaltensweisen. Die Erziehung spielt hierbei eine sehr wichtige
Rolle. Bei normaler Erziehung erlernt
das Kind die Sprache, das Laufen, sowie den Umgang mit anderen Menschen. Auch
im Erwachsenenalter erwirbt der Mensch viele neue Verhaltensweisen, denn
eigentlich lernt er immer. Vor allem prägende Erlebnisse, wie z.B. Unfälle oder lebensverändernde Erlebnisse, wie die Geburt eines Kindes, wirken sich oftmals stark auf das Verhalten
des Menschen aus.
4. Reifung
Als Reifung wird ein Entwicklungsprozess im
Zentralnervensystem bezeichnet, welcher die Vervollkommnung einer
Verhaltensweise ohne Übung beschreibt. Kann eine Handlung bis zur vollen
Funktionstüchtigkeit verbessert werden, obwohl zuvor keine Gelegenheit bestand
sie zu üben, wird sie als eine reifende Handlung angesehen.
4.1 Beispiele
Küken, welche frisch geschlüpft sind, treffen beim Picken
schlechter als ältere Küken. Dies liegt aber nicht daran, dass sie ihr Picken
durch Übung verbessern konnten, denn durch Aufsetzen einer Prismen Brille* und somit der Verhinderung beim Üben fand man
heraus, dass alle Küken, ob mit oder ohne Brille, nach 4 Tagen die gleichen
Erfolge beim Picken aufwiesen. Ähnliche
Tests wurden auch bei Kaulquappen durchgeführt, welchen durch Dauernarkose die
Möglichkeit entzogen wurde ihre Schwimmbewegungen weiterzuentwickeln. Dennoch
wiesen Kaulquappen, die nicht unter Dauernarkose gehalten wurden, gleich gut
ausgebildete Schwimmbewegungen auf.
5. Zwillingsforschung
Die genetische Verankerung von Verhaltensmustern kann mit
Studien an Zwillingen besonders gut betrachtet werden. Unterschieden wird
hierbei zwischen eineiigen und zweieiigen Zwillingspärchen. Eineiige
Zwillingspärchen sind genetisch identisch, zweieiige Zwillinge weisen im
Durchschnitt eine genetische Übereinstimmung von 50 Prozent auf. Interessant
sind hierbei vor allem die Verhaltensmuster von eineiigen Zwillingen, da diese
sich oftmals nicht nur äußerlich sondern auch im Handeln und charakterlich sehr
ähneln. Es wurden schon zahlreiche Studien an Zwillingen durchgeführt, doch
besonders die Studie von Dr. Thomas Bouchard brachte sehr interessante und neue
Erkenntnisse.
5.1 Dr. Thomas Bouchard
Bouchard, zu der Zeit Chef des Zwillingsforscherteams an der
Universität von Minnesota in Minneapolis, testete und analysierte mit weiteren
Forschern der Universität insgesamt über 40 getrennt aufgewachsene Zwillinge.
Schon 1979 begann der Professor mit seinen Tests und untersuchte dafür zunächst
nur männliche eineiige Zwillinge, welche getrennt voneinander aufwuchsen. Sie
wurden psychologischen Standardtests unterzogen und auf körperliche
Eigenschaften untersucht. Des Weiteren wurde anhand von 15000 Fragen Kindheit,
Familie, Ängste, Interessen, Gewohnheiten und Fähigkeiten der Zwillinge ausgeforscht. Mithilfe einer
Matrix konnten die Ergebnisse anhand von Punktewerten dargestellt werden und
wurden Eigenschaften von zweieiigen Zwillingspärchen gegenübergestellt. Die vielen Fälle von eineiigen, getrennt
aufgewachsenen Zwillingen stellten für die bis dato umfangreichste Studie ein
Glücksfall dar, da gerade einmal eine von 250 Geburten eine eineiige
Zwillingsgeburt darstellt und diese Zwillingspärchen in der Regel nicht
getrennt aufwachsen.
Die Studie aus dem Jahre 1980 ergab, dass getrennt
aufgewachsene eineiige Zwillinge beinahe ebenso viele Übereinstimmungen in
Bezug auf das Leben und die Persönlichkeit aufwiesen wie solche die zusammen
aufwuchsen. Bouchard kam zu dem
Entschluss, dass der Charakter einer Person eher von genetischen Faktoren als
von sozialen geprägt wird.
Besonders interessant sind dabei die Erkenntnisse über die
Zwillinge Jim Lewis und Jim Springer, welche auch als „Jim Twins“ bekannt
wurden.
5.2 Jim Twins
Jim Springer und Jim Lewis sind eineiige Zwillinge, wuchsen aber getrennt voneinander auf. Sie
wurden beide im US-Bundesstaat Ohio im Alter von 5 Wochen von Arbeiterfamilien
adoptiert und lernten sich erst 1979 nach 39 Jahren kennen. Vor allem ihre
biographischen und medizinischen Parallelen faszinierten die Mediziner und
Professoren. Beide litten seit dem 18. Lebensjahr an Nachmittags-Kopfschmerz
und wiesen im gleichen Lebensalter eine Gewichtszunahme von Zehn Pfund auf.
Ebenfalls wurde bei den Jim Twins der selbe Blutdruck und Puls gemessen, identische
Schlafmuster auffindbar gemacht und beide hatten zwei Herzanfälle hinter sich.
Auch äußerlich sind
sich beide extrem ähnlich. Größe, Gewicht, Körperbau und Gesichtszüge sind kaum
zu unterscheiden. Noch erstaunlicher sind allerdings die Parallelen im alltäglichen
Leben. In der Schulzeit zeigten sie gleiche Schwächen und Stärken, hassten
Rechtschreibung und liebten das Rechnen, verbrachten ihre Ferien am gleichen
Strand in Florida und arbeiteten später beide 120 km voneinander entfernt als Hilfspolizisten.
In erster Ehe heirateten beide eine Linda, lebten danach zeitweise geschieden
und befanden sich daraufhin in einer Beziehung mit einer Betty. Jim Lewis
ältester Sohn hieß James Alan, Jim Springer nannte seinen ersten Sohn James
Allan. Dies sind aber nur einige wenige
der vielen verblüffenden Ähnlichkeiten, denn beide tranken auch die gleiche
Biersorte, hatten an Tankstellen gearbeitet, rauchten die selbe Zigarettenmarke
und besaßen einen Hund namens Toy.
5.3 Weitere Beispiele
Bridget und Dorothy sind Hausfrauen aus England und wurden während des Zweiten Weltkrieges getrennt. Rein äußerlich wiesen sie einige Gemeinsamkeiten beim tragen ihres Schmuckes auf, tauften ihre Söhne Richard Andrew, bzw. Andrew Richard und ihre Töchter Catherine Louise, bzw. Karen Louise.
Daphne und Barbara
Daphne und Barbara
hatten ihr ständiges Kichern, sowie ihr Verhalten in Stresssituationen
gemeinsam. Auseinandersetzungen gingen sie lieber aus dem Weg und Konflikte
verdrängten sie.
Oskar und Jack
Oskar und Jack
wurden im Alter von 6 Monaten voneinander getrennt. Ihr Lebensstil ist gänzlich
unterschiedlich, ihr Verhalten ähnelt sich in vielen Aspekten jedoch sehr. So
fanden Wissenschaftler heraus, dass sie sogar im selben Tempo sprechen, kräftig
gewürztes Essen lieben oder auch Gummibänder am Handgelenk sammeln. Kurioser
sind allerdings Gemeinsamkeiten wie das betätigen der Wasserspülung vor der
Benutzung der Toilette oder das Tunken von gebutterten Toast in den
Kaffee. Äußerlich hatten sie
den Schnurrbart gemeinsam, sowie ihre Metallbrille und auch ihren ähnlichen
Kleidungsstil.
5.4 Persönliche Erfahrungen
Danja und Dennis
Danja und Dennis sind 11 Jahre und zweieiige Zwillinge. Vom
äußerlichen her ähneln sich die Zwillinge zwar, sind aber nicht identisch.
Danja misst eine Körpergröße von 160cm und Dennis ist 154cm groß. Danja hat
dunkelbraune Haare und Augen, Dennis hat hellbraune Augen, sowie hellbraune
Haare. Betrachtet man das Verhalten der beiden, dann fällt auf, dass sie aktiv,
laut und ungeduldig sind. Neben diesen Gemeinsamkeiten lassen sich auch einige
Unterschiede ausfindig machen. Dennis ist beweglich, ein Gruppenmensch und
aufnahmefähiger als Danja. Sie hingegen lässt sich leicht ablenken, ist eher
träge und oft ein Einzelgänger. Bei ihrem Essverhalten sind sie sehr
gegensätzlich, Dennis isst eher weniger, wohingegen Danja eher mehr isst.
Aus diesen Erkenntnissen lässt sich schließen, dass zwar ein paar wenige
Gemeinsamkeiten vorhanden sind, die Zwillinge sich aber äußerlich, sowie auch vom
Verhalten her eher unterscheiden.
Vivian und Vanessa
Vivian und Vanessa sind beide 13 Jahre alt und sehen sich zum verwechseln ähnlich. Es ist nicht ganz geklärt ob sie eineiige oder zweieiige Zwillinge sind, da sie in zwei Plazentas, aber einer Fruchtblase waren. Vor allem äußerlich weisen sie einige gemeinsame Merkmale auf, doch auch vom Verhalten ähneln sie sich sehr.
Vivian und Vanessa sind beide 13 Jahre alt und sehen sich zum verwechseln ähnlich. Es ist nicht ganz geklärt ob sie eineiige oder zweieiige Zwillinge sind, da sie in zwei Plazentas, aber einer Fruchtblase waren. Vor allem äußerlich weisen sie einige gemeinsame Merkmale auf, doch auch vom Verhalten ähneln sie sich sehr.
6. Untersuchungen an einfacheren Organismen
-
Dr. Bouchards
Studien in der Zwillingsforschung haben neue und wichtige Erkenntnisse
über die genetische Verankerung von
Verhaltensmustern beim Menschen ergeben, zur leichteren Verfolgung von
Vererbungsmustern dienen aber auch Untersuchungen an einfacheren Organismen,
wie z.B. die angeborenen Bewegungsabfolgen von Taufliegen.
Zu einer solchen
Bewegungsabfolge gehört die Balz, eine Verhaltensweise bei Tieren vor und nach der
Begattung. Sie läuft bei jedem Tier gleich ab, sodass vermutet wird, dass sie
genetisch bestimmt ist. Dieses Balzverhalten existiert nur bei männlichen
Taufliegen, welche ihr unbefruchtetes Weibchen umwerben wollen. Zunächst orientiert sich das Männchen,
tastet, vibriert mit seinen Flügeln und
leckt die Geschlechtsorgane des Weibchens. Daraufhin besteigt es dieses und
kopuliert*. Männliche Taufliegen besitzen ein X- und ein Y-Chromosom, weibliche
besitzen zwei X-Chromosomen. Für die Entwicklung des männlichen Geschlechts ist
das Verhältnis der Anzahl von X-Chromosomen zum Autosomensatz entscheidend. Das
vorliegende Verhältnis bestimmt darüber, ob das an der Spitze der Hierarchie
stehende Gen sex-lethal anders exprimiert* wird und somit zu weiteren Änderungen
beiträgt. Inwieweit das männliche und das weibliche Verhalten von Genen
gesteuert wird, hängt von der Proteinbildung ab. Dies lässt sich am Besten mithilfe des
Ablaufes der sexuellen Differenzierung bei weiblichen und männlichen Taufliegen
darstellen.
Mithilfe der
Abbildung lässt sich erläutern, wie unterschiedlich sich der Körperbau und das
Balzverhalten von Taufliegen entwickeln.
Bei weiblichen
Taufliegen (X/A-Verhältnis 1:1) wird das sex-lethal-Gen anders gespleißt* als
bei männlichen (X/A-Verhältnis 1:2). Hierbei führt die mRNA zu einem Protein,
welches zur Bildung einer weiblichen Form der mRNA des transfomer-Gens führt.
Das dabei entstandene Tra-Protein bewirkt beim doublesex-Gen und beim
fruitless-Gen die Bildung spezifischer Proteine. Zu einem weiblichen Körperbau
führt die weibliche Form des Dsx-Proteins, die weiblichen Form des
Fru-Proteins wird ohne Wirkung
dargestellt.
Im Gegensatz zum Weibchen wird bei den Männchen während der Transkription kein Stopp-Codon des sex-lethal-Gens und auch kein Stopp-Codon des transformer-Gens herausgepleißt. Dadurch kommt es nicht zur Bildung de dazugehörigen Proteine. In Folge dessen wir wird eine andere Form der mRNA des doublesex-Gens exprimiert und es kommt mithilfe der männlichen Form des Dsx-Proteins zu einem männlichen Körperbau, sowie eines speziellen Muskels im Abdomen des Männchens. Beim fruitless-Gen läuft ein ähnlicher Vorgang ab. Hier führt das Proteinprodukt ebenso zu dem Balzverhalten des Männchens.
Im Gegensatz zum Weibchen wird bei den Männchen während der Transkription kein Stopp-Codon des sex-lethal-Gens und auch kein Stopp-Codon des transformer-Gens herausgepleißt. Dadurch kommt es nicht zur Bildung de dazugehörigen Proteine. In Folge dessen wir wird eine andere Form der mRNA des doublesex-Gens exprimiert und es kommt mithilfe der männlichen Form des Dsx-Proteins zu einem männlichen Körperbau, sowie eines speziellen Muskels im Abdomen des Männchens. Beim fruitless-Gen läuft ein ähnlicher Vorgang ab. Hier führt das Proteinprodukt ebenso zu dem Balzverhalten des Männchens.
Untersuchungen aus
dem Jahre 2005 ergaben, dass ein einziges Gen für die Ausbildung des männlichen
Verhaltens verantwortlich ist. Hierfür haben Barry Dickson und Ebru Demir
Allele des fruitless-Gens für männliches, beziehungsweise für weibliches Fru-Protein
konstruiert und dieses in das jeweils andere Geschlecht eingepflanzt. Die
darauffolgenden Beobachtungen des Balzverhalten brachten die
7. Schluss
Aus den herausgearbeiteten Erkenntnissen lassen sich zwar
Vermutungen aufstellen, jedoch kein endgültiges Fazit erschließen. In Bezug auf
die Zwillingsforschung könnte man annehmen, dass Zwillinge, welche im selben
Milieu aufgewachsen sind, ähnliche Gewohnheiten haben, weil sie ständig
zusammen sind. Oftmals legen diese Zwillinge aber unterschiedliche
Verhaltensweisen an den Tag, sodass vermutet werden könnte, dass sie versuchen
sich bewusst zu unterscheiden und sich somit in unterschiedliche Richtungen
entwickeln. Die erstaunlichen Gemeinsamkeiten bei jahrelang getrennten
Zwillingen, wie z.B. bei den Jim Twins, sind allerdings schon sehr
außergewöhnlich und wirft die Frage auf, ob das Verhalten nicht wirklich
genetisch bedingt ist. Wie man an den Untersuchungen an einfacheren Organismen,
wie z.B. den Taufliegen beobachten konnte, sind einige Merkmale, in diesem
Falle das Balzverhalten, vorbestimmt und treten bei jedem Männchen gleich auf.
Einige Verhaltensweisen beim Menschen sind durch die Umgebung geprägt, dadurch
wie er mit Erlebten und Erfahrungen umgeht, sowie durch seine Erziehung, andere
Charaktereigenschaften wiederum sind vererbt.
8. Begriffserklärungen
* Degenerationserscheinungen
= sichtbar werdende Abweichungen von der Norm, bzw. Rückbildungen.
*
Lerndisposition = genetisch vorgegebener und begrenzter Lernbereich
* Obligatorisch =
verbindlich, vorgeschrieben, verpflichtend
* Fakultativ = möglich, aber
nicht zwingend erforderlich, optional ( Gegenwort zu obligatorisch )
*kopulieren = den Geschlechtsakt vollziehen
*kopulieren = den Geschlechtsakt vollziehen
9. Quellen
http://www.ifdn.tu-bs.de/didaktikbio/docs/Familie&Co.pdf
http://www.zum.de/Faecher/Bio/SA/stoff10/verhalten_stoff5.htm
http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/255248.html
http://www.welt.de/wissenschaft/evolution/article3145615/Erlerntes-wird-an-den-Nachwuchs-vererbt.html
http://www.ifdn.tu-bs.de/didaktikbio/docs/Familie&Co.pdf
http://www.zum.de/Faecher/Bio/SA/stoff10/verhalten_stoff5.htm
http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/255248.html
http://www.welt.de/wissenschaft/evolution/article3145615/Erlerntes-wird-an-den-Nachwuchs-vererbt.html
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