Synapse: Drogenwirkung und Sucht, Opioidrezeptor
Kurze Erklärung zum Vorgang der Synapse:
Die Erregungsweiterleitung in einer Synapse geschieht
zunächst aufgrund eines Aktionspotenzials, das vom Axon ins das Endknöpfchen
führt. Dieses Aktionspotenzial führt zu einem Öffnen der Calciumionenkanäle.
Dadurch fließen Calciumionen in das präsynaptische Neuron. In der
präsynaptischen Zelle befinden sich bereits Vesikel. Diese sind präsynaptische
Bläschen, in denen Transmitter (Informationsüberträger) wie zum Beispiel
Acetylcholin, Noradrenalin, Serotonin, Epinephrin und Dopamin enthalten sind.
Durch die Calciumionen „wandern“ die Vesikel immer weiter auf die
präsynaptische Membran zu, mit der sie letztendlich verschmelzen. Hierbei
werden die Transmitter in den synaptischen Spalt abgegeben, in dem sich bereits
Na+-Ionen befinden. Die Transmittermoleküle gehen für kurze Zeit eine Bindung
mit den Rezeptorproteinen an der postsynaptischen Membran ein, um so die Na+-Ionenkanäle
zu öffnen und Na+-Ionen durch die Kanäle durchfließen zu lassen. Die
postsynaptische Zelle wird durch das Einfließen der Na+-Ionen zunehmend
positiver, da eine Depolarisation stattfinden.
Um eine Dauererregung bzw. Dauerwirkung der Transmitter im
synaptischen Spalt zu verhindern, müssen diese durch Enzyme schnell wieder
abgebaut werden. Die gespaltenen Transmittermoleküle können die
Natriumionenkanäle nicht mehr aktivieren und werden wieder in das Endknöpfchen
aufgenommen, um wieder synthetisiert zu werden.
Wirkung von Drogen in der Synapse:
Definition von
Drogen:
Heutzutage versteht man unter Drogen Substanzen, die
entweder als Reinstoff oder als Stoffgemisch benutzt auf das Nervensystem des Menschen einwirken
und dabei die Stimmung, Wahrnehmung und Gefühle des Konsumenten verändern.
Kompliziert wird es allerdings bei der Einordnung von Opium.
Das Opium ist eine aus dem Schlafmohn gewonnene Rauschdroge. Als Rohopium ist es definitiv als Droge zu
bezeichnen, jedoch werden einige daraus gewonnene Extrakte wie das Morphium für
arzneiliche Zwecke benutzt. Da Drogen ein Suchtpotential besitzen und die Konsumenten regelrecht drängen mehr zu sich zu nehmen, können sie auch als Suchtmittel bezeichnet werden.
Wirkung der Drogen
auf die Neurotransmitter:
Drogen wirken, indem sie die Funktionsweise eines oder
mehrerer Transmitter beeinflussen. Dies kann auf 5 verschiedene Arten
geschehen:
1.
Die Ausschüttung der Transmitter wird verstärkt
oder verringert, sodass größere oder kleinere Mengen der Transmitter in den
synaptischen Spalt gelangen. Speed oder auch Opiate beeinflussen zum Beispiel
die Transmitterausschüttung .
Opiatrezeptormoleküle werden zum Beispiel auf Schmerzfaser- Synapsen
gefunden und können den Schmerz eines Menschen lindern, indem sie die
Transmitterausschüttung, die für den Schmerz sorgt, senken und somit die
Schmerzschwelle des Menschen erhöhen.
2.
Speed kann nicht nur die Transmitterausschüttung
verringern oder verstärken, sondern auch den Abbau von Transmittern
unterbrechen bzw. stoppen. So bleiben die Transmitter im synaptischen Spalt und
führen zu einer Dauerwirkung bzw. Dauerregung.
3.
Die Transmittermoleküle können nicht mehr durch
die wieder aufnehmenden Enzyme zum Axon zurück transportiert werden. Auch hier
ist die Folge eine Dauererregung im synaptischen Spalt, da zwar mehr
Transmittermoleküle in den synaptischen Spalt fließen aber keine zurück in den
Endknopf befördert werden. Kokain verhindert zum Beispiel die Wiederaufnahme
des Transmitters Dopamin. Dadurch steigt die die Dopaminkonzentration im
synaptischen Spalt. Dopamin führt zu Antriebssteigerung und Motivation.
4.
Es können auch Transmittermoleküle durch Drogen
nachgeahmt werden wie zum Beispiel durch Cannabis. Cannabis bindet sich an den
Rezeptor der präsynaptischen Zelle und verhindert somit die Bindung von
Transmitter und Rezeptor.
5.
Die Produktion von Transmittermoleküle wird von
Drogen gehemmt.
Die Beeinflussung
des Gehirns beim Konsum von Drogen:
Das Gehirn ist in verschiedene Bereiche geteilt, die jeweils
eine andere Funktion haben. So gibt es Bereiche für das Empfinden oder auch
Bereiche für die Bewegung usw. Jeder Gehirnbereich hat eine andere
Zusammensetzung von Neuronen und auch von Neurotransmittern, da jeweils andere
Neurotransmitter für eine Funktion gebraucht werden.
Durch den Konsum von Drogen gelangen diese über das Blut zum
Gehirn. Die Wirkung einer Droge ist abhängig von bestimmten „Voraussetzungen“
im Körper:
1.
Sie ist abhängig von den Neurotransmittern, die
beeinflusst werden.
2.
Auch spielen die Gehirnbereiche, in denen die
Transmitter sich befinden, und ihre Funktion, die von den Gehirnbereichen
gesteuert wird, eine große Rolle.
Die meisten Drogen beeinflussen nicht nur ein, sondern
mehrere Neurotransmitter.
Wie funktioniert Sucht?
Die Sucht ist nicht nur auf die Einnahme von Drogen
begrenzt. Es gibt auch Spielsucht, Magersucht, Arbeitssucht usw. Jedoch sind
all diese Süchte mit der Drogensucht gleichzusetzen, da bei allen Süchten der
Transmitter Dopamin ausgelöst wird.
Es handelt sich hierbei um eine Störung des
Belohnungszentrums im Nucleus Accumbens, einem Bereich des Gehirns. Dieser
befindet sich im Vorderhirn und ist für die Belohnung nach jeder Handlung eines
Menschen zuständig. So wird zum Beispiel nach einem Erfolgserlebnis Dopamin
ausgestoßen, das sich dann an den Rezeptor bindet. Dadurch werden
Erregungspotenziale an andere Gehirnbereiche weiter geschickt, die zu
Glücksgefühlen eines Menschen führen.
Das Belohnungszentrum kann durch alles Mögliche aktiviert
werden: Essen, Sex, Sport etc. So wird der Mensch ständig motiviert bestimmte
Handlungen zu wiederholen, da er aufgrund der Glücksgefühle wieder diese
Erfahrungen machen möchte.
Drogen stimulieren den Menschen bis zu zehnmal mehr als
Essen. Aufgrund dessen entscheiden sich viele eher für den Drogenkonsum, um ein
schnelles und langanhaltendes Glücksgefühl zu erreichen.
Auch bei Tierversuchen wurde bereits erkannt, dass sich das
Tier (Maus in diesem Fall) eher für die Drogen entscheidet als für seine
Nahrung, wenn man ihm beides zugänglich macht. Das Lebewesen vernachlässigt
essentielle Dinge für den Drogenkonsum. Dies führt zu vielen Problemen wie zum
Beispiel Unterernährung oder sogar zum Tod.
Hinzu kommt, dass bei der physischen Abhängigkeit nach
mehrmaligem Konsum der Droge eine erhöhte Toleranz ihr gegenüber auftritt, was
zu einer Erhöhung der Dosis führt bzw führen muss. Man befindet sich in einem
Teufelskreis, aus dem man sich nur schwer freiwillig befreien will, da die
psychische Abhängigkeit nach diesen Glücksgefühlen viel zu wichtig für den
Konsumenten von Drogen ist. Außerdem kann das abrupte Aufhören des Konsums zu
Entzugserscheinungen führen oder auch zu Organproblemen, da der gewöhnte Stoff
nicht mehr im Körper zu finden ist.
Opioidrezeptoren
In den 1980er Jahren fand man heraus, dass Nervenzellen
Rezeptoren besitzen, an die Opiate direkt binden können. (Opioidrezeptoren,
auch Opiatrezeptoren genannt) Daraus schloss man, dass es im Nervensystem
Transmitter geben muss, die diese Rezeptoren zur Signalübertragung benutzen.
Doch man fand keine morphiumstrukturähnliche Transmitter im Nervensystem. Erst
einige Jahre später entdeckte man eine Gruppe von Peptiden, die sich an die
Opioidrezeptoren binden können. Man nennt diese Peptide Neuropeptide. Man gab
ihnen auch den Namen Endomorphine, was heute als Endorphine bekannt ist. Neben
dem wichtigeren Beta-Endorphin gibt es auch die Enkephaline, die sich ebenfalls
an die Opioidrezeptoren binden können. Die Transmitterwirkung dieser Stoffe ist
hemmend.
Da Opiate Schmerzen lindern, muss die hemmende Wirkung von
Endorphinen dadurch erklärt werden, dass sie Nervensignale hemmen. Diese
Nervensignale werden auch von einem Transmitter übertragen. Dieser Transmitter
heißt „Substanz P“, P wie „Pain“, da er Schmerz weiterleitet. Dieser
Transmitter wird vor allem in den Nerven gefunden, die die Sinneswahrnehmung vom Körper zum
Rückenmark leiten. Die Substanz P wirkt auf Schmerzfasern im Nervensystem
erregend, während die Endorphine und die Enkephaline hemmend wirken. Das
bedeutet, dass durch die Substanz P Schmerz gefühlt wird, wohingegen die
Endorphine den Schmerz lindern.
Ein gleichzeitiges Auftreten von der Substanz P und den
Endorphinen oder den Enkephalinen führt zu einer kontrollierten
Schmerzwahrnehmung.
Durch die Zuführung (?) von Opiaten wird die
endogene(innere) Endorphinproduktion eingestellt, da die Opiate jetzt die
Substanz P regulieren. Wird jedoch die
Zuführung(?) von Opiaten gestoppt bzw. unterbrochen, nimmt die Substanz P ihren
eigentlichen Platz am Rezeptor ein, sodass der Mensch wieder Schmerz fühlen
wird. Diese Entzugserscheinungen können erst nach und nach durch die endogene(
eigene,innere) Produktion von Endorpginen oder Enkephalinen beseitigt werden.
Methadon, ein Medikament das als Opiat genutzt wird,
unterdrückt den Schmerz eines Menschen durch die Unterdrückung der
Nervensignale. Dabei bleibt jedoch eine körperliche Abhängigkeit von
exogenen(äußeren) Morhpinen erhalten.
Quellen:
App zum Gehirn
Abitur Wissen, Biologie - S. 371, 437, 458Natura-Neurobiologie - S,66/67
Das moderne Lexikon, Buch 5 - Droge
Das moderne Lexikon, Buch 13 - Opium, Opiumgesetz
Das moderne Lexikon, Buch
Arabela Abenza