Mittwoch, 16. Januar 2013

Skinner, Behaviorismus



Skinner, Behaviorismus, Aberglauben anhand des Beispiels mit Tauben 
B .   F.   S K I N N E R
Als Behaviorismus bezeichnet man eine Sicht auf den Menschen als Produkt seiner Umwelt. John Locke, britischer Philosoph ( 1632-1704), war der Ansicht, dass der Mensch als „tabula rasa“, leeres Blatt, auf die Welt kommen würde. Somit wäre jegliches Verhalten durch Erfahrungen mit der Umwelt erlernt und nicht angeboren.

Im 20. Jahrhundert begann dann eine Strömung in der amerikanischen Psychologie, in der hauptsächlich das Verhalten von Individuen interessierte. Die geistigen Prozesse wurden als „nicht beobachtbar“ angesehen.
Alle Prozesse, innerhalb eines Organismus, wurden von den sogenannten Behavioristen nicht beachtet. Als Gründer des Behaviorismus gilt John B. Watson. Dieser untersuchte nur das, was jeder beobachten konnte, nämlich das menschliche Verhalten. Ein weiterer bekannter Vertreter des Behaviorismus ist B. F. Skinner.

Burrhus Frederic Skinner ( 1904-1990) war ein US- amerikanischer Psychologe und einer der bekanntesten Vertreter des Behaviorismus. Sein Hauptwerk befasst sich mit der operanten Konditionierung (instrumentelle Konditionierung, Lernen am Erfolg). 
Skinner wuchs in Susquehanna, Pennsylvania auf, sein Elternhaus war recht solide. Bis 1926 besuchte er das Hamilton College in Clinton, New York. Er studierte Kunst- und Sprachwissenschaften. Skinner wollte Schriftsteller werden, war damit aber weniger erfolgreich und schrieb sich ab 1928 an der Havard University im Fach Psychologie ein. Sein Interesse lag bei der Verhaltensforschung und dem Behaviorismus.
William John Crozier, Leiter der Fachrichtung versuchte Tiere, als Ganzes“ zu analysieren, ohne Betrachtung der Inneren Vorgänge, des Geistes.                         
 Skinner entwickelte während dieser Zeit die ,,Skinner-Box“ (so wird sie heute genannt).
Das Verhalten von Testtieren konnte mit deren Hilfe erfasst werden.


Tier wird in Testkäfig gesetzt, in der sich ein Hebel befindet. Jeder Hebeldruck des Test- Tieres wird übersetzt in die Aufwärtsbewegung eines Schreibstiftes, unter dem ein Papierstreifen horizontal zu Seite bewegt wird. So entsteht eine kumulative, beziehungsweise eine ansteigende Aufzeichnung ( Gerät heißt Cumulative Recorder), in der die Reaktion des Tieres in Abhängigkeit von der Dauer des Lerntests dokumentiert wird. Je steiler die Kurve nach oben geht, desto schneller hat das Tier die vom Testleiter erwünschte Aktion gelernt.
Der bis dahin die Ansicht des Behaviorismus teilten Skinner, wurde aufgrund dieses Experiments bewusst, dass das Prinzip ,, Reiz- Reaktion“ noch die der Reaktion folgenden Konsequenzen, durch Umwelteinflüsse, zu zusetzten ist.
Als Beispiel ( zur Verdeutlichung), das Testtier, hier nun eine Ratte befindet sich im oben genannten Käfig. An der Wand befindet sich der Hebel und neben diesem Hebel befindet sich die Futterbox. Nun betätigt diese Ratte durch Zufall diesen Hebel, was passiert? Eine neue Futterportion kommt in die Box. Was macht die Ratte? Sie betätigt nun immer wieder diesen Hebel.
Skinner bezeichnete die so beim Testtier aufgebauten Bewegungsabfolgen als ,,operantes Verhalten“. Den Vorgang, in dessen Verlauf das operante Verhalten erzeugt wird, bezeichnete er als ,,operante Konditionierung“.
Nun kommen wir zurück zu dem oben genannten Beispiel: Operant ist hier das Verhalten unmittelbar vor dem verstärkenden Reiz, der Futterportion. Die Ratte wird nun immer wieder den Hebel betätigen und das Essen in einer Ecke des Käfigs horten.
“the behavior is followed by a consequence, and the nature of the consequence modifies the organisms tendency to repeat the behavior in the future“  Operant bedeutet in seine Umwelt einzugreifen, die Umwelt beeinflussend. Bei der operanten Konditionierung, greift ein Individuum von sich aus aktiv in seine Umwelt ein; diese Verhalten ruft eine Reaktion der Umwelt hervor ( -> Konsequenz auf das Verhalten). Operantes Verhalten muss nicht geplant sein, vielmehr sind diese
Verhaltensweisen als spontan zu bezeichnen. ( Auf das Verhalten folgt eine Konsequenz und die Natur dieser Konsequenz verändert die Neigung des Organismus, dieses Verhalten in Zukunft zu wiederholen.)
Wenn man nun aber der Ratte keine weitere Futterportion gibt, was passiert dann?
Die Verhaltenshäufigkeit nimmt langsam ab, bis die Ratte ganz aufhört den Hebel zu betätigen. Das bezeichnet Skinner dann als ,,Auslöschung“, ,,Extinktion“, des operanten Verhaltens. Aufwand und Dauer einer Löschung sind abhängig von der Lerngeschichte und von der Art der Verstärker.
 ( Ein Verhalten, das nicht mehr von dem verstärkenden Reiz gefolgt ist, wird in Zukunft weniger wahrscheinlich auftreten.)
Aus diesem Experiment leitete Skinner das Prinzip der Verstärkung ab:
 ,,Verstärkung ist der Prozess, der dazu führt, dass ein spontan gezeigtes Verhalten vermehrt auftritt.“ Hobmair ( 1996) Unter Verstärkung versteht man die angenehmen Folgen.
,,Erfolgt direkt auf ein Verhalten etwas, was als angenehm empfunden wird oder was zum Erfolg führt, dann tritt dieses Verhalten in Zukunft häufiger auf. Es ist durch die angenehme Konsequenz oder Folge verstärkt worden. Angenehme Folgen eines Verhaltens bezeichnen wir daher als Verstärkung.“ Schmitt ( 1999)
Durch positive Verhaltensweisen können auch negative Verhaltensweisen verstärkt werden. Zum Beispiel: Kommt ein Schüler zu spät zum Unterricht und seine Mitschüler applaudieren ihm, ist es wahrscheinlich das dieser häufiger zu spät zum Unterricht erscheint.
Das liegt daran, dass man danach strebt, angenehme Folgen wieder zu erleben und sein Verhalten aufgrund vergangener Situationen anzupassen.
Es wird zwischen der positiven Verstärkung und der negativen Verstärkung unterschieden.
Als positive Verstärkung wird ein Verhalten bezeichnet, dass in einer bestimmten Situation wiederholt gezeigt wird, weil die bisherigen Reaktionen auf dieses Verhalten positive Konsequenzen gebracht hat. Anders gesagt: auf dem Verhalten folgt ein Glücksmoment, zum Beispiel, ich halte einer alten Dame die Tür auf und diese lächelt mich an und bedankt sich. Die positive Verstärkung stellt in pädagogischer Sicht eine sinnvolle Methode dar, um über Belohnung und Erfolg die Häufigkeit des Auftretens eines Verhaltens zu erhöhen.
Die negative Verstärkung bedeutet, dass ein bestimmtes Verhalten in einer bestimmten Situation vor unangenehmen Konsequenzen schützt. Diese Verhaltensweise führt dazu, dass eine unangenehme (aversive) Konsequenz ausbleibt ( Flucht).
Skinner unterscheidet auch zwischen positiver Bestrafung und negativer Bestrafung, beziehungsweise zwischen „Bestrafung Typ 1“ und ,,Bestrafung Typ 2“:Positive Bestrafung ist eine Verhaltensweise, welche zu einer unangenehmen Konsequenz führt. Ein Beispiel: ein Schüler rennt gegen eine Glastür und bricht sich die Nase.
Als negative Bestrafung bezeichnet man eine Verhaltensweise, in der eine angenehme Konsequenz ausbleibt. Beispiel: Der Schüler erledigt nicht seine Hausaufgaben und kriegt vom Lehrer 0 Punkte.
Durch Bestrafung sollen unerwünschte Verhaltensweisen/ Einstellungen verhindert werden, diese werden jedoch nicht dauerhaft beseitigt, sondern nur kurzfristig unterdrückt oder abgeschwächt, ,,Verhaltensunterdrückung“.
Die Bestrafung führt dazu, dass ein angemesseneres Verhalten nicht erlernt wird, sondern bringt ein Individuum nur dazu, unangenehmen Situation aus dem Weg zu gehen, aufgrund von Angst vor Konsequenzen. 
Abergläubisches Verhalten ( Alltagsverhalten)
Die oben genannten Entdeckungen Skinners kann man leicht in Bezug mit alltäglichen Situationen setzen. Die operanten Konditionierungen sind sehr vielfältig. Unser alltägliches Verhalten ist in vielen Bereichen durch Verstärkung und Bestrafung gesteuert. Solche Bereiche sind zum Beispiel die Erziehung, die Sozialisation, unser Verhalten in Gruppen und mit zwischenmenschlichen Beziehungen.
Das abergläubische Verhalten ist eine typische, alltägliche Verhaltensweise, die Skinner durch Experimente untersucht hat.
Ein berühmtes Experiment ist das sogenannte Experiment: die „abergläubischen“ Tauben von B.F. Skinner. Merkmal dieses Experiments ist ein hervorgerufenes, sich wiederholendes Verhalten der Propanden, der Tauben, als Auswirkung einer operanten Aktion durch eine vorgetäuschte Belohnung. Dieses ,,sinnlose“ Verhalten liegt einem „verkehrten Glauben“ an nicht reell vorhandenen Zusammenhängen zugrunde. Die Tauben werden einzeln in Käfige gesetzt, in die in gleichmäßigen Zeitabständen von 15 Sekunden ein Futterkorn fällt. Die Tauben zeigen beliebige Aktivitäten nachdem sie in die Käfige gesetzt wurden. Die eine Taube putzt sich, eine andere Taube erkundet den Käfig usw. Diese eine Bewegung die jede Taube gemacht hat, wird nun scheinbar durch das erste Futterkorn belohnt. Auf Hoffnung nach mehr Futter fangen die Vögel an die Bewegungen zu wiederholen, sie werden mit weiteren Körnern belohnt. Das die Körner in kurzen Zeitintervallen in den Käfig gegeben werden und nicht als Konsequenz auf ihr Verhalten ist den Tieren nicht bewusst. Hierbei handelt es sich um eine zufällige Konditionierung. Allerdings befinden sich die Tauben in einer künstlich geschaffenen Situation, in der ohne Zutun des Vogels in regelmäßigen Abständen Futter in den Käfig gelangte. Normalerweise steht das Verhalten der Tiere im Zusammenhang mit der
Futterbeschaffung. Dies erklärt dann auch die Konditionierung zu dieser Art von bizarren Verhaltensweisen. Diese Konditionierung ist von der Natur als zur Optimierung der Nahrungssuche vorgesehen.

Wie nun im Experiment verdeutlicht wird, entsteht abergläubisches Verhalten durch das Lernen scheinbar kausaler Verhaltens-Folge- Beziehungen. Bestimmte Verhaltensweisen und Verhaltensfolgen treten häufig gemeinsam auf. Je wichtiger die Folge eines Verhaltens ist, desto schwieriger ist eine Löschung des abergläubischen Verhaltens. Das potenzielle Risiko eines Ausbleibens der Folge wäre zu groß.
Skinner der seine Experimente mit den Tauben weiter ausbaute, indem er 1944, im 2. Weltkrieg, diese den ferngesteuerten Bomben entgegensetzen wollte. Er ging auf die Suche nach Sponsoren für sein ,,streng geheimes militärisches Projekt“. Skinner dressierte die Tauben so, das deren Pickbewegungen dazu genutzt werden sollte, eine Fernrakete auf Kurs zu halten. Jede Taube gehörte so zu einer Rakete. Das Projekt fand allerdings kein Anklang.
Auch befasste Skinner sich in seinem viel diskutierten Roman Walden Two mit einer Gesellschaft deren Leben durch operante Konditionierung geformt würde. Dadurch wäre, so Skinner, die Gesellschaft frei von Konflikten, die sich auf Technologien der Verhaltenssteuerung stützt. Hauptsächlich auf die positive Verstärkung. Wer nun aber die Obrigkeitsrolle übernehmen sollte, wird in dem Roman nicht ersichtlich.
Alles im allem, ist Skinner ein vielseitig interessierte Mann gewesen, der sich bis in den Tod hinein mit dem menschlichen Verhalten und der Lösung für die Rettung der Umwelt beschäftigt hat. Seine Experimente finden bis heute Anklang und werden noch immer angewendet, beziehungsweise verfeinert. Er hat einen großen Beitrag zur Verhaltensforschung beigetragen und es lohnt sich, sich intensiver mit Skinner zu beschäftigen.
Quellen:



Charlotte Jahn
Herr Wilfer
Biologie GK
30.12.2012

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